Trennung und Scheidung überwinden - So bewältigen Sie Ihren Trennungsschmerz

Ein Gastbeitrag von www.familienrechtsinfo.at

Eine Trennung überwinden oder eine Scheidung überstehen ist für jeden Menschen ein schmerzhafter Prozess, der in verschiedenen Phasen abläuft. Hierbei kommen zu den emotionalen Themen bei einer Scheidung meist auch weitere Stressfaktoren und wirtschaftliche Trennungsthemen hinzu. Diese können besonders belastend sein, wenn man im Vorfeld der Ehe auf einen Ehevertrag verzichtet hat.


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Die Phasen des Trennungsschmerzes

Grundsätzlich geht jede Trennung oder Scheidung mit verschiedenen emotionalen Phasen einher, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Dabei beginnt in den frühen Phasen einer Trennung zunächst einmal ein Verleugnungsprozess, bei dem man die Trennung nicht wahrhaben will. Darauf folgt eine Phase der Wut auf den Partner oder sich selbst, wenn man realisiert, dass die Trennung endgültig ist. Häufig folgt auch die nächste Phase der Depression. Hierbei macht sich meist tiefe Trauer breit und die Depression führt zu Antriebslosigkeit, Schlafproblemen und oft auch Appetitlosigkeit.

Mit der Zeit weicht die Depression dann der letzten Phase beim Trennung überwinden, der Akzeptanz. Dabei lernen wir die Trennung zu akzeptieren, sie zu verstehen und wieder nach vorne zu schauen. Hierbei sind wir dann in der Lage, auch wieder mit dem Ex-Partner einen freundschaftlichen Umgang zu pflegen. Dies ist besonders entscheidend, wenn es sich um eine Scheidung mit Kindern handelt und ein gutes Auskommen miteinander wichtig für das Kindeswohl ist.

Was kann man tun, um eine Trennung oder Scheidung besser zu überwinden?

Grundsätzlich kommt niemand bei einer Trennung oder Scheidung daran vorbei, einen schmerzhaften emotionalen Prozess in verschiedenen Phasen durchzumachen. Jedoch gibt es Hilfsmittel, die beim Trennung überwinden eine durchaus positive Wirkung auf den Heilungsprozess haben können. Hierzu gehören besonders:

Sich Freunden oder Familie anvertrauen

Der Austausch über die eigenen Gefühle mit vertrauten Personen hilft dabei, das eigene Gefühlschaos besser zu verkraften und auch eine Trennung schneller zu akzeptieren.

Gefühle ausleben

Die wechselhaften Gefühle bei einer Trennung auszuleben, hilft sehr dabei, den Trennungsschmerz zu verarbeiten.

Den Sinn der Trennung suchen

Ferner ist es auch hilfreich, einen möglichen Sinn in der Trennung und die Möglichkeiten durch die Trennung zu erkennen. Dabei sollte man sich auch fragen, was man alles tun kann, das einem in der Beziehung nicht möglich war.

Neue Orientierung suchen

Eine Trennung bietet die Möglichkeit, neue Aktivitäten zu ergreifen. Dabei kann es sich um ein neues Hobby, Sport oder neue Bekanntschaften handeln. Neue Aktivitäten eröffnen neue Perspektiven und lenken von der Trennung ab.

Glückliche Momente schaffen

Ganz bewusst Dinge tun, die man immer schon gemocht hat, hilft beim Trennung überwinden.

Erinnerungen loslassen und wieder flirten

Statt grübelnd in Erinnerungen zu schwelgen, sollte man offen auf die Welt zugehen und auch den einen oder anderen Flirt zulassen. Dabei lernt man mit der Zeit wieder positiver zu denken und die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Ist der Trennungsschmerz überwältigend und sieht man sich nicht in der Lage, durch eigene Aktivitäten eine Verbesserung zu erreichen, können auch ein Coaching oder eine Psychotherapie sehr hilfreich beim Trennung oder Scheidung überwinden sein.

Aktuelles aus der Paartherapie: Warum uns Hollywood eine falsche Vorstellung von Liebe vermittelt hat

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In meiner Arbeit mit Paaren höre ich oft eine ähnliche Klage: „Warum kann es nicht wieder so sein wie früher?“ Der Wunsch nach einer vergangenen, besseren Zeit eint oft Partner, die aktuell nicht mehr viele Gemeinsamkeiten sehen können. Und so stellt sich die Frage, warum viele Paartherapien durch diese Perspektive geprägt sind?

Die Sehnsucht des Paares richtet sich oft auf den Anfang einer Beziehung, die erste Phase des Herzklopfens und der Schmetterlinge im Bauch. Diese Zeit ist in der Tat eine aufregende Entdeckungsreise: In emotionaler, seelischer und sexueller Hinsicht lernen zwei Menschen einander kennen und lieben.

Was hat das ganze nun mit den im Titel angesprochenen Hollywood-Filmen zu tun? In den Liebeskomödien im Kino wird ja meist diese erste Phase der Verliebtheit und der romantischen Verwicklungen abgehandelt. In dem Moment, wo das junge Paar zusammenfindet und sich die ewige Liebe schwört, heißt es: „The Happy End“.  Und wir erfahren meist nicht, wie es weitergeht… Somit unterschlägt uns der Film einen wichtigen Teil der Beziehungsentwicklung: Nämlich jenen von der Verliebtheit hin zu einer tieferen Liebesbeziehung und schließlich zu einer langjährig stabilen Partnerschaft.

Allzu oft sehen wir den Ausnahmezustand der Verliebtheit als die einzig wahre und echte Liebe. Auch wenn dies unromantisch klingt: Die erste Verliebtheit ist nichts anderes als ein Hormoncocktail, den die Natur uns schenkt, um Beziehungen zu ermöglichen. Bitte nicht falsch verstehen: Diese wunderschöne Zeit soll mit allen Sinnen genossen werden. Doch man soll sich auch nicht wundern, wenn danach – also nach 6 bis 12 Monaten – in der Beziehung so etwas wie Alltag einkehrt und die Gefühlsexplosionen abflauen.

Der Partner, die Partnerin wirkt plötzlich anders: Was zunächst noch ein einzigartiger, süßer Charakterzug war, wird plötzlich zur nervigen Macke. Man merkt, dass man doch nicht in allen Dingen einer Meinung ist und dass diese Unterschiede durchaus anstrengend sein können. In dieser Phase das Fundament einer gemeinsamen Zukunft auszuhandeln ist eine unserer Entwicklungsaufgaben im Leben. Dazu gehört auch, dass ein Liebesrausch mit Schmetterlingen im Bauch eben nicht jahrelange Normalität, sondern kurzfristiger Ausnahmezustand ist. Beziehungen bestehen auf Dauer nicht aus romantischen oder erotischen Feuerwerken, die stark explodieren und schnell verglühen.

Und so arbeiten wir in der Paartherapie mit der Herausforderung, wie Übergangsphasen oder auch Krisen gestaltet und verhandelt werden: Was soll weiterhin gelten und wo sollen bewusst Unterschiede gemacht werden? Welche Muster haben sich eingeschlichen, die kritisch hinterfragt werden könnten? Wo sind Kompromisse denkbar und wo gibt es unüberbrückbare Differenzen? Welche hilfreichen neuen Perspektiven wären möglich? Diese und andere Fragestellungen können für ein Paar in der Therapie einen Rahmen schaffen, in dem Altes neu erlebt, bewertet und vereinbart wird: Als Ausgangspunkt für eine neue, womöglich tiefere Beziehung – und nicht als Rückkehr in eine vergangene, bereits abgeschlossene Phase.